Artenhilfsprogramme, kurz AHP, sind eine mögliche Maßnahme, den Bestand an Fischarten, die sich in einem Gewässer nicht mehr ausreichend reproduzieren, wieder zu erhöhen. Bereits im September hatten die Fischerfreunde Haimhausen Barben, Nasen, Nerflinge und Quappen in die Amper gesetzt.

Fischerfreunde Haimhausen e.V. – AHP 2020, Junge Huchen für die Amper

Artenhilfsprogramm 2020, Junger Huchen

Im Dezember kamen Huchen dazu. Ob es gelingen wird, Huchen in der Amper wieder anzusiedeln ist nicht klar. Sehr viele Faktoren spielen hier eine Rolle. Dazu zählen neben einem ausreichenden Nahrungsangebot auch geeignete Unterstände und im fortgeschrittenen Alter der Fische, geeignete Laichplätze, um nur einige der wichtigsten Punkte zu nennen.

Der Huchen, Fisch des Jahres 2015, zählt mit zu den imposantesten Fischen in Deutschland. Unter optimalen Bedingungen kann er bis über 150 Zentimeter lang und bis zu 50 Kilogramm schwer werden. Biologisch wird er zur Familie der Lachsfische gerechnet. Er ist mit Bachforelle, Äsche und Regenbogenforelle, ebenfalls Arten, die in der Amper vorkommen verwandt. Nicht nur seine Größe ist beeindruckend, sondern auch sein Erscheinungsbild. Die typische rot-bräunliche Färbung älterer Tiere, die vor allem bei männlichen Tieren während der Laichzeit in den Monaten März bis Mai auftritt, haben ihm im Volksmund den Namen Rotfisch eingebracht.

Fischerfreunde Haimhausen e.V. – AHP 2020, Junge Huchen für die Amper

AHP 2020, Junge Huchen für die Amper

Der Huchen ist im Einzugsgebiet der Donau heimisch. Deswegen werden die Fische auch gerne als Donaulachs bezeichnet. Wer schon einmal einen Huchen bei der Jagd in der freien Wildbahn gesehen hat, wird dieses Erlebnis so schnell nicht mehr vergessen. Sein drehrunder Körper und der abgeflachte Kopf lassen ihn wie einen Torpedo durch das Wasser schießen. Die kräftigen gezahnten Kiefer packen zu wie ein Schraubstock. Die weit bis hinter die Augen reichende Mundspalte lässt ihn dabei auch verhältnismäßig große Beute packen. Zur Beute zählt alles was die Tiere bewältigen können. Insekten, Fische, Säugetiere und Vögel.

Ausgewachsene Tiere haben keine natürlichen Feinde mehr und können bis zu 30 Jahre alt werden. Heute gilt der König der bayerischen Flüsse als stark gefährdet und wird in der Roten Liste geführt. Seit vielen Jahrzehnten ist der Bestand der Huchen in der Amper rückläufig. Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen. Huchen gelten als empfindlich Art gegenüber Umweltfaktoren. Den Kieslaichern fehlen oft geeignete Laichplätze oder sie können diese nicht erreichen. Die Wassertemperatur spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Hier kommt auch der Klimawandel ins Spiel. Die Art benötigt zum Ablaichen kaltes, sauberes Wasser, mit einer Temperatur von 4-14 Grad Celsius. Schon wenige Grad darüber führen zu einer verminderten Schlupfrate und einer hohen Sterblichkeitsrate der Jungtiere. Erwachsene Tiere bevorzugen einen Temperaturbereich um die 15 Grad Celsius. Diese Werte werden zusammen mit oft niedrigen Wasserpegeln schon im späten Frühjahr weit überschritten. 2015 erreichte die Amper einen Maximalwert von 28 Grad Celsius; viel zu warm für viele Fischarten, die sofern möglich, in kühlere Gewässer abwandern.

Fischerfreunde Haimhausen e.V. – AHP 2020, Junge Huchen für die Amper

Florian Erath setzt junge Huchen in die Amper, AHP 2020

Die Erwärmung der Amper bringt aber noch ein weiteres Problem mit sich. Fischarten, die besser an solch hohe Temperaturen angepasst sind, vermehren sich stark und gefährden damit ebenfalls den Bestand. Waller breiten sich immer mehr aus. Viele Jungfische fallen dem Wels zum Opfer, darunter auch Fischarten, die in Ihrem Bestand stark gefährdet sind.

Selbst kleine Waller können aufgrund ihres Körperbaus relativ große Beute bewältigen. Wie die Fische, die im September im Rahmen des AHP gesetzt wurden, stammen auch die Huchen aus einem Fischzuchtbetrieb, der in enger Verbindung mit dem Landesfischereiverband Bayern e.V. und Landesfischereiverband Oberbayern e.V. steht. Florian Erath, Geschäftsleitender Beamter der Gemeindeverwaltung Haimhausen, nahm die jungen Huchen persönlich in Empfang und entließ Sie nach genauer Begutachtung später in die Amper. Erath ist seit 2016 Mitglied bei den Fischerfreunden Haimhausen. Dort kommt er als Fischereiaufseher und Gewässerbetreuer für den Heiglweiher zum Einsatz. Auch privat steht für ihn Umwelt- und Naturschutz an oberster Stelle.

Text/Fotos: Boris Baumann